Refraktiver Linsenaustausch

Voraussetzungen

Wenn eine hohe Fehl- oder Alterssichtigkeit eine Augenlaser-Behandlung unmöglich machen, kann der refraktive Linsenaustausch (RLE) eine gute Lösung sein. Es gibt verschiedene künstliche Linsen, die mittlerweile nicht nur Fehlsichtigkeit, sondern auch Alterssichtigkeit ausgleichen können. Die Wahl der passenden Linse hängt von der Beschaffenheit Ihrer Augen, aber auch von Ihren individuellen Ansprüchen an den Sehkomfort in Beruf und Freizeit ab.

Ein Linsentausch ist geeignet bei:

  • jeder Fehlsichtigkeit auch in Verbindung mit Alterssichtigkeit
  • einem Alter ab 50 Jahren, in Sonderfällen auch früher

Der refraktive Linsenaustausch funktioniert im Prinzip wie eine Katarakt-Operation zur Behandlung des Grauen Stars: Die augeneigene Linse wird aus dem Kapselsack entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt.

Voruntersuchung

Die Voruntersuchung ist wichtig, um einen optimalen Behandlungserfolg zu erreichen. Bei uns im Laserzentrum Allgäu führt unser Refraktivteam die Voruntersuchung durch und berät Sie anschließend ausführlich.

Durch die Untersuchung erhalten unsere Ärzte alle für die Behandlung notwendigen Informationen. Sie gibt Aufschluss darüber, ob eine Behandlung überhaupt in Frage kommt und welches Verfahren am besten für Sie geeignet ist.

Bitte beachten Sie:

  • Lassen Sie sich von einem Fahrer begleiten. Nach der Untersuchung dürfen Sie für einige Stunden nicht selbst Auto fahren, weil wir Ihnen zur Erweiterung der Pupillen Augentropfen verabreichen.
  • Damit wir alle für eine Behandlung relevanten Daten ermitteln können, sollten Sie mit einem Aufenthalt von etwa zwei Stunden bei uns rechnen.

Wir führen verschiedene Voruntersuchungen durch:

  • Visus und Refraktion: Ermittlung der Dioptrienzahl auf der Grundlage der objektiven und subjektiven Brechkraft der Augen.
  • Prüfung des Dämmerungssehens
  • Messung der Hornhautdicke
  • Pupillometrie: Hierbei wird der Durchmesser Ihrer Pupillen bei Dunkelheit gemessen.
  • Bei der Tonometrie ermitteln wir den Augeninnendruck, um z.B. eine Grüner-Star-Erkrankung (Glaukom) auszuschließen.
  • Die Topographie ist die Vermessung der Oberflächenstruktur der Augen. Die dadurch gewonnenen Daten über unterschiedliche Höhen und Krümmungswerte ermöglichen auch die Diagnose von Hornhauterkrankungen oder Verletzungen des Hornhautgewebes.
  • Bestimmung der Endothelzelldichte der Hornhaut. Das Endothel ist die innerste Zellschicht. Ihre Beschaffenheit erlaubt Rückschlüsse auf die Vitalität der Hornhaut.
  • Durch die laserinterferometrische Biometrie lässt sich die Länge des Augapfels bestimmen.
  • Vollständige klinische Untersuchung der Augen zum Ausschluss von Augenerkrankungen oder Risikofaktoren. Zu diesem Zweck werden die Pupillen durch spezielle Augentropfen erweitert.

Vor der Voruntersuchung und der Behandlung ist eine Kontaktlinsen-Tragepause notwendig.

Bitte mindestens zwei Wochen vor der Voruntersuchung keine weichen Kontaktlinsen tragen. Bei harten Linsen sind vier Wochen Pause nötig.

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+49 831 / 57 577 920

Sprechzeiten: Mo. - Fr. von 8 bis 17 Uhr

Behandlungsmethode

Beim Linsenaustausch wird – ähnlich der Katarakt-Operation zur Behandlung des Grauen Stars – die augeneigene Linse entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt. In Deutschland werden jährlich über 700.000 Katarakt-Operationen durchgeführt. Für unser Operationsteam im Laserzentrum Allgäu zählt dieser Eingriff mit ca. 3000 Behandlungen pro Jahr zu den am häufigsten durchgeführten Verfahren.

  • Am Tag vor der Behandlung sowie am Behandlungstag selbst tropfen Sie jeweils morgens 1x die verordneten Augentropfen (Nevanac®) in das zu operierende Auge. Sie können und sollen bitte alle Ihre Medikamente wie gewohnt einnehmen und Ihre Medikamentenliste zur Behandlung mitbringen. Sie können am Tag der OP ganz normal essen. Tragen Sie keinen Schmuck, Make-up oder sonstige Kosmetika. Für Ihren Aufenthalt bei uns sollten Sie ca. zwei Stunden einplanen. Bitte bedenken Sie, dass Sie nach dem Eingriff nicht fahrtüchtig sind.

  • Durch den refraktiven Linsenaustausch lassen sich Sehfehler in zwei einfachen Schritten beheben:

    • Phase I: Entfernen der augeneigenen Linse
      Durch einen winzigen, nur wenige Millimeter langen Schnitt wird die Linsenkapsel geöffnet. Dann wird der Linsenkern mit Ultraschall zerkleinert, damit er aus dem Auge entfernt werden kann.
    • Phase II: Einsetzen der Kunstlinse
      Im nächsten Schritt wird die zusammengerollte Kunstlinse durch die kleine Öffnung in der Hornhaut eingesetzt. Die Linse ist aus einem weichen Material, sodass sie sich im Inneren des Auges schonend entfaltet. Sie verfügt über elastische Bügelchen, mit deren Hilfe sie in der gewünschten Position fixiert werden kann. Da der Schnitt nur 2,4 Millimeter klein ist, verschließt er sich nach der Operation von selbst und muss im Normalfall nicht genäht werden.

  • Drei Wochen lang nehmen Sie nun morgens jeweils einen Tropfen Nevanac®. In den ersten Tagen können Verschwommenes Sehen, Flimmern, Flackern, Blendempfindlichkeit, Augenbrennen und ein gerötetes Auge auftreten. Ihr Sehen wird stetig besser werden und die Beschwerden verschwinden.

  • Vorteile des Linsenaustauschs:

    • korrigiert fast jede Form und Stärke der Fehlsichtigkeit
    • die Linse kann ggf. ausgetauscht werden
    • die Linse bietet einen permanenten UV-Schutz
    • hohe Brillenunabhängigkeit ggf. auch im Nahbereich möglich
    • Grauer Star kann nicht mehr entstehen

    Nachteile des Linsenaustauschs:

    • Verlust der Akkommodation, daher nur in Ausnahmefällen im Alter unter 50 Jahren sinnvoll

Linsenmodelle

Premiumlinsen sind nicht Teil des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenkassen. Die Linsenmodelle verschiedener Hersteller unterscheiden sich in ihrer Konstruktion und den gebotenen Funktionen. Die Wahl der passenden Linse hängt von der Beschaffenheit Ihrer Augen, aber auch von Ihren individuellen Ansprüchen an den Sehkomfort in Beruf und Freizeit ab.

  • Diese Linse ist noch mehr der natürlichen Linse nachempfunden. Sie ist wie die Linse eines 40-jährigen Menschen leicht gelblich gefärbt. Dadurch werden kurzwellige Lichtstrahlen im blau-violetten Farbspektrum herausfiltert, die das Auge schädigen können. Es wird die Filterwirkung der menschlichen Linse imitiert.

    Eigenschaften von Blaufilterlinsen und asphärischen Linsen:

    • Das Sichtbild wirkt natürlicher.
    • Farben werden harmonischer wahrgenommen.
    • Durch die Filterfunktion wird die Netzhaut vor kurzwelligen Lichtanteilen geschützt, die für die Entstehung von Makuladegeneration verantwortlich gemacht werden.
    • Die besondere asphärische optische Eigenschaft erhöht die Abbildungsqualität und den Kontrast.
    • Die asphärische Linse bietet auch unter Extremsituationen wie hoher Blendungsintensität, Dunkelheit und Dämmerlicht optimale Sichtverhältnisse.

  • Der Begriff ‚Hornhautverkrümmung‘ (auch Stabsichtigkeit oder Astigmatismus) bezeichnet Unregelmäßigkeiten in der Hornhautstruktur, die zu einem verzerrten und verschwommenen Sichtbild führen. Torische Linsen gleichen diese Hornhautverkrümmung aus.

    Eigenschaften der torischen Linse:

    • Sie ermöglicht die Korrektur von Hornhautverkrümmungen fast jeder Stärke.
    • Ihre asphärische Konstruktion ermöglicht maximale Sehleistung bei schlechten Lichtverhältnissen.
    • Da Fehlsichtigkeiten im Auge ausgeglichen werden, verbessert sich das gesamte Sehvermögen.
    • Eine Brille zum Lesen ist weiterhin erforderlich.

  • Multifokallinsen ermöglichen ähnlich wie bei Gleitsichtbrillen das Sehen in Ferne und Nähe. Nach der Operation kann daher in den meisten Situationen auf eine Brille verzichtet werden – für Sie ein Plus an Lebensqualität im Beruf wie in der Freizeit.

    Eigenschaften der Multifokallinse:

    • Multifokallinsen können Kurz- und Weitsichtigkeit ebenso korrigieren wie Alterssichtigkeit.
    • Die Linse verfügt über zwei bis drei Brennpunkte, sodass je ein Bild für Fern und Nah auf die Netzhaut geworfen wird. Nach einer gewissen Gewöhnungsphase ist ein natürliches Sehen über ein großes Entfernungsspektrum ohne Brille möglich.
    • Nur in wenigen Fällen benötigen Sie nach der Implantation noch eine zusätzliche Sehhilfe.

  • Patienten mit Hornhautverkrümmung können dann von den Vorteilen einer Multifokallinse profitieren, wenn eine torische Multifokallinse verwendet wird. Ab einer Hornhautverkrümmung von 0,75 Dioptrien kann der Einsatz einer torischen Multifokallinse sinnvoll sein.

    Eigenschaften von torischen Multifokallinsen:

    • Torische Multifokallinsen lassen sich ganz präzise auf den persönlichen Bedarf des Patienten abstimmen.
    • Sie korrigieren neben der Hornhautverkrümmung auch Kurz-, Weit- und Alterssichtigkeit.
    • Manchmal kann durch eine anschließende Laserbehandlung die Sehfähigkeit zusätzlich erhöht werden.
    • Ihre asphärische Konstruktion sorgt für optimale Sehqualität.

    In 90 bis 95 Prozent der Fälle ermöglicht die Implantation von multifokalen oder torischen multifokalen Linsen ein Leben ohne Sehhilfe. 5 bis 10 Prozent der Patienten benötigen nach der Operation noch eine Brille beim Autofahren in der Dunkelheit oder bei der Lektüre sehr kleiner Schrift.

  • Sollten nach der Implantation einer Linse störende Abweichungen von dem Zielwert bestehen, ermöglicht uns eine spezielle Lasertechnik (Excimer-Laser) oder eine zusätzliche zweite implantierbare Linse (Add-on Linse) eine Nachkorrektur der Linseneigenschaften. In komplexen Fällen können wir mit dem sogenannten ‚Bioptics-Verfahren‘ die Sehkraft verbessern.

Kostenübernahme und Finanzierung